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25 Jahre – Hof der Hoffnung – Gut Neuhof

Eigentlich sagt man, wenn man sich erinnert: “Wo ist die Zeit geblieben...?” Doch wer aufmerksam die Fotos aus den Zeiten des Anfangs anschaut, der ist überrascht, was aus dem Müllhaufen und zerstörten Ruinen jenes Gutshofes 30 Kilometer westlich von Berlin geworden ist. Hier steckt viel Liebe drin, Liebe an Detail und Liebe fürs Ganze, viel Einsatz und persönlicher Lebenszeit und –kraft der je Beteiligten.

Eine Schlüsselfigur in all dem war Pfarrer Georg Schlütter, Priester des Bistums Berlin, der „Vater“ des Hofes. Er erinnerte sich später: Gemeinsam mit Schwester Annunciata und Schwester Simone, mit Frei Hans Stapel, Nelson Giovanelli, Bischof Bernadino Marchio aus Brasilien und Mathias Laminski besichtigten wir Gut Neuhof. Es war das Frühjahr 1998, es war lausig kalt. Die Kälte fiel uns regelrecht auf die Seele. Es schien uns rundum eine Welt ohne Gott zu sein. Wie sollte da etwas entstehen? Alle Beteiligten gingen schweigend über den Hof. Jeder dachte wohl, dass hier nichts möglich sei und es eine Nummer zu groß und viel zu kaputt sei. In den Stallungen war meterhoher Mist, der alte Schafstall war verfallen. Es war alles so trostlos. Wir suchten nach einem Zeichen. Da sagte Sr. Annunciata: „Mir kommt Franziskus in den Sinn, und das alles hier erinnert mich an Bethlehem. Hier müssen wir zur Jahrtausendwende dem Kind von Bethlehem eine Krippe bauen.“ Wir hielten den Atem an. Das war die Inspiration.

Das ist nun 25 Jahre her und war der Beginn einer Initiative, die einen neuen alternativen Weg der Drogentherapie nach Deutschland brachte. Kardinal Sterzinsky segnete diesen Anfang und war jährlich auf dem Hof und sah die Fortschritte. Er sagte damals: “… wenn die Gemeinschaft aus geistlichem Erleben überzeugt ist,

dass sie nicht sich selbst ein Ziel steckt, sondern ihr von ihrem Herrn ein Auftrag erteilt und ein Ziel gesteckt ist, wenn sie nicht aus Ehrgeiz handelt, sondern aus Gehorsam und Liebe, dann darf ich als Bischof mich nicht verweigern, vielmehr will ich mich freuen und nach Kräften mithelfen!“ Nach lateinamerikanischen Vorbild gibt es drei sogenannte Säulen: das gemeinschaftliche Leben, eine christliche Spiritualität aus dem Wort Gottes und Arbeit, die den Lebensunterhalt erwirtschaftet. Ziel ist es nicht nur frei zu werden von Süchten jeglicher Art, sondern zurück ins Leben zu finden. Die Gemeinschaft ist offen für jeden der den Wunsch zur Änderung und zum Neuanfang hat. Das Leben ist einfach und die Gemeinschaft vertraut auf die mitsorgende Gegenwart Gottes.

So kamen 1998 die ersten Drogenabhängigen auf dem Hof an und begannen ihre Rekuperation. So nennte man den auf 12 Monate angelegten Weg der Therapie und der Begriff Rekuperation meint so viel wie „sich wiedergewinnen“ – „sich wiederfinden“ und kommt aus dem lateinischen. Über all die 25 Jahre ist der Hof gewachsen, renoviert und in Stand gesetzt worden und viele hilfesuchende Menschen haben dort Aufnahme gefunden und eine Rückkehr ins Leben gefunden. . Sie tun diese für mindestens 12 Monate und es geht darum neue gesunde Haltungen zu erlernen und im täglichen Leben einzuüben. Es geht um Heilungsprozesse der Verletzungen aus der Vergangenheit und darum Wege der Versöhnung zu beschreiten. Dies alles in Gemeinschaft, mit gegenseitiger Unterstützung zu erlernen ist eine der Stärken der Hofgemeinschaft.


Zum Jubiläum am Samstag, den 1. Juli, welches ab 10h30 mit einem Tag der offenen Tür begangen wird, gibt es viele Möglichkeiten sich vor Ort selber ein Bild von all dem zu machen und das Gespräch mit vielen ehemaligen Bewohnern und Förderern zu suchen. Unter anderem wird auch ein im Bonifatius Verlag erschienenes Buch „In jedem Leben gibt es Hoffnung“ vorgestellt. 17 Frauen und Männer, die in Deutschland ihr Jahr auf der Fazenda gemacht haben, erzählen ihre Geschichte und geben Zeugnis von einer gelungenen Rückkehr ins Leben. Der Tag der offenen Tür schließt ab mit einem Heiligen Messe um 17h.


P. Christian Heim

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